VR201.2 - IGP Beschichtungspulver im
IGP-Effectives® Verfahren

Verarbeitung von IGP Effektpulverlacken, hergestellt im IGP-Effectives® Verfahren.

Einleitung

Bei IGP-Effectives® handelt es sich um ein innovatives Veredelungsverfahren. Durch dieses Verfahren erhalten effekthaltige Pulverlacke eine ausserordentliche Verarbeitungssicherheit.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Effektpulverlacken haben die Applikationsparameter oder auch die Anlagenkonfiguration nur noch einen geringen Einfluss auf das einwandfreie Beschichtungsergebnis. Verarbeitungsparameter und Rückgewinnungsbetrieb führen lediglich zu sehr geringen Farb- und Effektunterschieden. Unabhängig von der Anlage und der Applikation wird mit IGP-Effectives® in der Regel ein einheitliches Beschichtungsergebnis erzeugt.

Um den Anwender auf relevante verarbeitungstechnische Merkmale von IGP-Effectives® hinzuweisen, wurde diese Verarbeitungsrichtlinie VR 201.2 verfasst.

Grundsätzliches

In erster Linie sind diese Effektpulverlacke verarbeitungssicher, sehr kreislaufstabil und für eine Verarbeitung im Rückgewinnungsbetrieb hervorragend geeignet.

Der sonst sehr hohe Anspruch an die Verarbeitung von Effektpulverlacken wird durch die Anwendung der IGP-Effectives® Technologie deutlich reduziert. Der Anwender erhält ein Produkt, welches unter Einhaltung von bekannten Qualitätskriterien im Applikationsprozess einfach und sicher zu verarbeiten ist.

Die IGP-Effectives® Technologie wird vorwiegend bei witterungsbeständigen Fassadenqualitäten der SerienIGP-DURA®face 58, IGP-HWFsuperior 57 und IGP-HWFclassic 59 (Bsp: 5807U, 5703U, 5903U) angewendet und mit einem «U» an fünfter Stelle des Produktschlüssels gekennzeichnet. ®

Auftragsorganisation

Eine Charge – eine Applikationsanlage

Werden die Bauteile direkt nebeneinander verbaut, so empfiehlt IGP, die für die Beschichtung des gesamten Auftrags benötigte Pulvermenge zu ermitteln sowie eine gewisse Reserve einzuplanen und den gesamten Auftrag mit einer gefertigten Lackcharge zu beschichten. Dies gewährleistet eine gesicherte Farb- und Effektgleichheit bei der Beschichtung des gesamten Auftrags. Für Folgeaufträge empfehlen wir, ausschliesslich Pulverlacke einzusetzen, welche ebenfalls mittels IGP-Effectives® Technologie gefertigt wurden.

Verarbeitung

Die Verarbeitung von IGP-Effectives® Pulverlackprodukten sollte grundsätzlich mit Korona-Pistolen mit elektrostatischer Aufladung in negativer Polarität erfolgen. Hierfür empfiehlt IGP eine Einstellung der Hochspannung von 60 bis 90 KV. Eine Strombegrenzung ist nicht erforderlich.

Bei einem Elektronenfluss von mindestes 2μA können die Produkte auch mit Tribo-Pistolen verarbeitet werden. Hierfür empfiehlt IGP vor Produktionsbeginn ein Muster aufzusprühen und einzubrennen. Dieses sollte mit einem freigegebenen Grenzmuster verglichen werden. In Abhängigkeit des Elektronenflusses (μA) können bei der Verarbeitung mit Tribo-Pistolen abweichende Nuancen in der Helligkeit entstehen.

Um eine ruhige, gleichmässige Oberfläche, insbesondere auf grossflächigen Objekten, zu erzeugen, sollte ein Pistolen-Sprühabstand von 200 mm möglichst nicht unterschritten werden. Weitere Massnahmen innerhalb der Applikation, wie eine Optimierung der Bewegungsabläufe im Langhubbetrieb durch Sinusprogramme oder eine Abstimmung der Pistolenzwischenabstände und der Hubhöhe beim Kurzhubbetrieb, sichern eine bestmögliche Schichtdickenverteilung auf den Beschichtungsobjekten.

Idealerweise erfolgt im Teilautomatikbetrieb eine notwendige Handapplikation grundsätzlich immer als Vorbeschichtung. Ist dies aus anlagentechnischen Gegebenheiten nicht möglich, kann bei IGP-Effectives® Effektpulverlacken die Handapplikation auch als Nachbeschichtung erfolgen. Hierfür empfiehlt IGP, zumindest in der Endbeschichtung einen Sprühabstand von 200 mm nicht zu unterschreiten. Dies gilt ebenfalls für die Verarbeitung im reinen Handbeschichtungsbetrieb.

Rückgewinnung

Grundsätzlich sind IGP-Effectives® Effektpulverlacke sehr kreislaufstabil und für die Verarbeitung im Rückgewinnungsbetrieb vorzüglich geeignet.

Durch den Anteil von Overspray, der über das Abscheidungssystem zurückgewonnen wird, kann es bei der Rückgewinnung mittels Filter zu einer Anreicherung von feinen Pulverpartikeln (Feinkorn) kommen. Bei der Verarbeitung von IGP-Effectives® im Rückgewinnungsbetrieb mittels Zyklon wird dieses Feinkorn dem Pulverlack kontinuierlich entnommen. In beiden Fällen kommt es zu einer Verschiebung des Kornspektrums.

Um bei der Verarbeitung im Rückgewinnungsbetrieb ein möglichst gleichbleibendes Kornspektrum zu gewährleisten, wird von IGP eine kontinuierliche Zudosierung von Frischpulver empfohlen .

Wartung und Reinigung der Anlage

Um reproduzierbare Beschichtungsergebnisse an der Beschichtungsanlage zu gewährleisten, müssen die vom Hersteller empfohlenen Wartungsarbeiten zum Austausch von Verschleissteilen in den dafür vorgesehenen Intervallen an der gesamten Anlage durchgeführt werden. Diverse Funktionsprüfungen wie z. B. das Überprüfen der Hochspannung müssen in regelmässigen Abständen erfolgen.

Aufhängung der Teile

Die Aufhängung der Werkstücke ist vor der Beschichtung festzulegen (waagrecht oder senkrecht). Die Zwischenabstände der Beschichtungsobjekte innerhalb des Gehänges sowie die Abstände zwischen den Gehängen sollten einen möglichst geringen und gleichmässigen Abstand aufweisen. Bei grossen Abständen zwischen den Gehängen empfiehlt es sich, die Pistolen über eine Teileerfassung automatisch zu- bzw. abzuschalten.

Einbrennen

Unterschiedliche Einbrenntemperaturen und Aufheizgeschwindigkeiten der Teile müssen vermieden werden, ebenso wie dick- und dünnwandige Teile nicht durcheinander beschichtet werden dürfen. Das empfohlene Einbrennfenster ist unbedingt einzuhalten.

Erdung

Bei der Verarbeitung von Beschichtungspulvern mit Perlglimmereffekt ist besonders auf eine ausreichende Erdung zu achten. Diese Massnahme trägt wesentlich zu einer gleichmässigen Konstanz der Farbton- und Effektausbildung bei.

Mitgeltende Unterlagen

Technische Datenblätter

  • TI 106, Reinigungsempfehlung für IGP-Beschichtungspulver mit Perlglimmereffekt

Empfehlungen zur Verarbeitung von IGP-Effectives® Effektpulverlacken

Die hier gegebenen Werte sind Empfehlungen. Bei der Verarbeitung von IGP-Effectives® empfehlen wir, die Verarbeitungsparameter der Beschichtungsanlage an das zu verarbeitende Produkt anzupassen.