The American Dream

Portrait Thomas Düsel

Thomas Düsel ist bei der IGP North America Commercial Manager & Integration Facilitator. Man könnte ihn auch Drehscheibe oder Vermittler nennen – insbesondere zwischen den USA und dem Hauptsitz in Wil. Zu Beginn lag sein Fokus hauptsächlich darauf, den Aufbau mit voranzutreiben, ein effizientes Logistik-Konzept zu entwickeln und die Mitarbeiter*innen in den USA über die IGP-Produkte zu schulen. „Mir war wichtig, dass unsere Mitarbeiter*innen in den USA verstehen, wie wir unsere Produkte verkaufen und welche Mehrwerte wir unseren Kund*innen bieten. Ich musste hingegen natürlich lernen, welche Besonderheiten der amerikanische Markt mit sich bringt“, so Thomas. Mittlerweile bezeichnet sich der 32-jährige als Allrounder. Er unterstützt seine Kolleginnen und Kollegen im Verkauf, Marketing, Produktmanagement oder auch in der Fachberatung. Er erarbeitet zudem die notwendigen Prozesse, damit die IGP in den USA gewappnet ist für das künftige Wachstum.  

2004 machte Thomas seine Lehre als kaufmännischer Angestellter bei der IGP in Wil. Internationale Arbeitsluft schnupperte er erstmals 2008, als er für zehn Monate bei der IGP in England arbeitete. Zurück im behaglichen Wil hatte er verschiedene Funktionen inne, bevor er schliesslich Verkaufsleiter Export wurde und man ihn ein paar Jahre später fragte, ob er sich einen Einsatz in den USA vorstellen könnte. „Mich gibt es nur im Paket mit meiner Frau. Als ich sie gefragt habe, hat sie sich sofort bereit erklärt, mit mir dieses Abenteuer zu wagen“, erzählt Thomas.

„Im Februar 2019 kamen wir nach Louisville in Kentucky, eine Stadt etwa so gross wie Zürich. Wir hatten diese Vorstellung im Kopf, wie die USA aussehen und das Leben dort sein wird. Natürlich stark geprägt durch die Hollywood-Filme. Louisville war anders. Kein American Dream – sondern rau und mit einer erschreckend grossen Armut“, erläutert Thomas und sagt: „Wir mussten uns erstmal an diese neue Umgebung gewöhnen, haben die Diversität und Rauheit aber schnell schätzen gelernt“.

Im Sommer folgte dann der Umzug nach Greenville in South Carolina, in die Nähe zum neuen Produktionsstandort. „Greenville ist wärmer und eine schöne Stadt mit europäischem Flair. Es ist spannend, wieder etwas Neues kennen zu lernen.“, findet Thomas.

Auf die Frage hin, wie sich die Kulturen unterscheiden, weiss Thomas heute viel zu erzählen: „Kentucky und South Carolina gehören zu den Südstaaten. Hier ist alles etwas lockerer. Die Menschen sind sehr freundlich und man sieht nicht alles so eng. In den USA ist die Firma neu und natürlich nicht so prozessorientiert wie in der Schweiz. Der Amerikaner ist ein Macher, um die Details kümmert er sich zum Schluss oder lässt sie auch mal weg. In der Schweiz denkt man zuerst alles genau durch und wägt alle Optionen ab. Risiken werden nicht so gerne eingegangen. In Amerika ist die Fehlerkultur ausgeprägt, während man als Schweizer Scheitern als negativ empfindet. In Amerika gehört das zur natürlichen Entwicklung.“

In der Freizeit sind Thomas und seine Frau Jessica viel unterwegs. Beide joggen regelmässig und am Wochenende gehen sie wandern und entdecken das Land in all seinen Facetten. Auch das amerikanische Essen geniessen sie sehr, denn die amerikanische Küche bietet weit mehr als das in Europa bekannte „Fast Food“.

Als Paar hat die Erfahrung die beiden zusammengeschweisst. „Es war für uns eine grosse Umstellung. Wir haben unsere Freunde und Familien zurückgelassen. Ich hatte den ganzen Tag Arbeit, meine Frau hat sich von Zuhause aus um die diversen administrativen Aufgaben gekümmert, die ein solcher Umzug mit sich bringt. Sie hat für mich ihre Karriere zurückgelassen und das rechne ich ihr sehr hoch an. Für Wandel muss man offen sein und es wollen. Es ist für uns eine wertvolle Erfahrung und wir würden es jederzeit wieder tun“, so Thomas über die vergangenen Monate.

Das Arbeitsvisa läuft im August 2021 aus. Was danach kommt, weiss Thomas noch nicht. Er und seine Frau würden ganz gerne noch eine Weile in den USA bleiben. Flexibel bleiben, lautet die Devise.

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